Wie setzt sich eigentlich mein Strompreis zusammen?
Unternehmen wie Ostrom oder Tibber kaufen an der Strombörse EPEX den Strom für jede Stunde des Folgetages jeweils am Vortag ein, und geben diese Day-Ahead-Preise an ihre Kunden weiter. Man braucht einen intelligenten Stromzähler („intelligentes Messsystem“, kurz iMSys), und dann geht’s los. So weit, so gut. Der Strompreis, der dann schlussendlich auf der Rechnung erscheint, ist aber leider nicht nur der Börsenstrompreis.
Um davon zu profitieren, dass die Powerwalls automatisch laden können, wenn die Preise niedrig sind, und entladen können, wenn die Preise hoch sind, braucht man neben einer Software, die sie laufend mit den aktuellen Preisen vorsorgt auch einen dynamischen Stromtarif. D.h. einen Stromtarif, bei dem die Preise für die kWh Strom abhängig vom Börsenstrompreis frei schwanken.
Unternehmen wie Ostrom oder Tibber kaufen an der Strombörse EPEX den Strom für jede Stunde des Folgetages jeweils am Vortag ein, und geben diese Day-Ahead-Preise an ihre Kunden weiter. Man braucht einen intelligenten Stromzähler („intelligentes Messsystem“, kurz iMSys), und dann geht’s los. So weit, so gut.
Der Strompreis, der dann schlussendlich auf der Rechnung erscheint, ist aber leider nicht nur der Börsenstrompreis. Zum einen können die Stromanbieter neben der Grundgebühr natürlich weitere Aufschläge verlangen. Bei Ostrom sind es 0,67 Cent / kWh für „Nebenkosten der Beschaffung incl. Herkunftszertifikate“, Tibber berechnet hingegen sogar 2,15 Cent / kWh als „weitere Beschaffungskosten.
Zum anderen werden jede Menge Steuern und Umlagen fällig:
Netzentgelt: von Stromnetzbetreiber abhängig, bei Stromnetz Berlin aktuell 9,97 Cent / kWh (die möglichen Reduzierungen und variable Netzentgelte nach §14a EnWG jetzt mal ausgeklammert - theoretisch ab 1. April 2025 möglich)
Konzessionsabgabe: von der Einwohnerzahl der Gemeinde abhängig, in Berlin (über 500.000 Einwohner) 2,39 Cent / kWh
Stromsteuer: 2,05 Cent / kWh
KWKG-Umlage: 0,277 Cent / kWh
Aufschlag für besondere Netznutzung (inkl. §19 StromNEV-Umlage): 1,558 Cent / kWh
Offshore-Netzumlage: 0,816 Cent / kWh
Das wären für mich in Berlin im SimplyDynamic Tarif von Ostrom bei einem Börsenstrompreis von null schon mal 17,73 Cent netto. Aber natürlich kommen auf all das (ja, auch auf die Stromsteuer) nochmal 19% Umsatzsteuer drauf. D.h. ich zahle mindestens 21,10 Cent je kWh, es sei denn der Börsenstrom dreht ins negative.
Das ist manchmal tatsächlich so. Am 11. Mai 2025 sank der Börsenstrompreis für 13-14 Uhr sogar auf -25,03 Cent / kWh netto - man konnte auch nach Abzug der Steuern und Umlagen tatsächlich ein bisschen was verdienen.
Wie Tesla versucht hat, mir eine zusätzliche Powerwall zu verkaufen
Im Sommer 2024 hat mir mein Tesla-Installateur die Erweiterung unserer Powerwall-Anlage vorgeschlagen. Der Launch der Powerwall 3 stünde bevor, und man würde den Bestandskunden die „alten“ Powerwall 2 zu einem guten Kurs anbieten. So weit, so aufmerksam, denn die „Neue“, ist nicht mit der „Alten“ kompatibel. Man tut also den Bestandskunden was Gutes, und räumt dabei sein Lager. Win-Win.
Im Sommer 2024 hat mir mein Tesla-Installateur die Erweiterung unserer Powerwall-Anlage vorgeschlagen. Der Launch der Powerwall 3 stünde bevor, und man würde den Bestandskunden die „alten“ Powerwall 2 zu einem guten Kurs anbieten. So weit, so aufmerksam, denn die „Neue“, ist nicht mit der „Alten“ kompatibel. Man tut also den Bestandskunden was Gutes, und räumt dabei sein Lager. Win-Win.
Aber würden wir überhaupt mehr Kapazität brauchen? Wir leben als Großfamilie mit sieben Personen in einem Einfamilienhaus und haben Photovoltaik mit knapp 27 kWp auf dem Dach. Natürlich Wärmepumpe im Garten und Elektroauto in der Garage. Der ganze Öko-Hokuspokus eben.
Mit unseren zwei Powerwalls konnten wir bereits bis zu 27 kWh speichern. Statt für ein paar Cent einzuspeisen, verbrauchen wir ca. 60% unseres PV-Überschusses selbst. Das waren in den letzten Jahren ca. 3 MWh, und multipliziert mit der Differenz aus Strompreis und Einspeisevergütung ergab sich eine Ersparnis von ca. 1.000 Euro im Jahr. Im allerbesten Fall würde uns eine zusätzliche Powerwall also 500 Euro im Jahr bringen. Gut, aber nicht gut genug, weil die Powerwall rund 8.000 Euro kosten sollte.
Mein Vorschlag, den Preis für die Powerwall um 50% zu senken, kam nicht gut an. Als Konter kassierte ich den Hinweis auf dynamische Stromtarife, mit dem man die Powerwalls noch besser nutzen könnte – in dem man sie auflädt, wenn die Preise niedrig und entlädt, wenn die Preise hoch sind. Das klang nach einer guten Sache, und würde nicht nur den Business Case für die zusätzliche Powerwall verbessern, sondern auch für das Gesamtsystem.
Wie genau und mit welchem Stromanbieter ich das jetzt auf die Straße bzw. in meinen Keller bekomme würde, war mir allerdings überhaupt nicht ganz klar. Nach einer kurzen Recherche habe ich das Thema schnell zur Seite gelegt: jede Menge neuer Begriffe, verwirrende Angebote, unklare technische Voraussetzungen, und sich offenkundig ständig ändernde Gesetze. Etwas für Bastler und Habeck-Ultras, aber nicht für mich.
Und ich wäre in das Thema auch nicht wieder eingestiegen, wenn ich nicht ein wenig später (und bevor Elon politisch durchdrehte…), über die Info gestolpert wäre, dass die Powerwall tatsächlich fast alles an Software mitbringt, um dynamische Stromtarife zu nutzen. Nur die stündlich wechselnden Preise muss man laufend manuell eintragen (was natürlich niemand will) oder eine Software schreiben, die das automatisch erledigt.
Das ist wahrscheinlich schräg, aber das hat mich irgendwie angefixt: das Ding hat die ganze Intelligenz schon drin, und sie wartet nur darauf, dass ich sie nutze. In einem Anflug von Informatiker-Hybris dachte ich mir, so schwer kann das nicht sein. Ich werde schon eine Lösung finden oder notfalls selbst bauen: challenge accepted!
Dann habe ich die dritte Powerwall bestellt. Und einen dynamischen Stromtarif gleich dazu. Denn damit hatte ich auch gleich sowas wie eine Deadline – und ich sollte ganz viele Dinge lernen, die ich nie wissen wollte…
Einmal Elon und zurück
Als das Tesla Model X auf den Markt kam, musste ich es unbedingt Probefahren. Alleine schon wegen der Flügeltüren. Aber auch, weil ich endlich wissen wollte, wie sich ein Elektroauto anfühlt, welches nicht Verzicht sondern Spaß verspricht. Und jede Menge Software-Features, inkl. einem Vorgeschmack auf autonomes Fahren.
Als das Tesla Model X auf den Markt kam, musste ich es unbedingt Probefahren. Alleine schon wegen der Flügeltüren. Aber auch, weil ich endlich wissen wollte, wie sich ein Elektroauto anfühlt, welches nicht Verzicht sondern Spaß verspricht. Und jede Menge Software-Features, inkl. einem Vorgeschmack auf autonomes Fahren.
Letzteres fand ich damals total beängstigend. Das Auto aber ganz toll, und auf angenehme Art unspektakulär gut zu fahren. Nur leider konnte ich mir es damals nicht leisten… Fast forward bis zum Jahr 2020. Da hatte ich endlich genug Geld und habe mir zum Jahresende spontan einen gekauft. So spontan, dass ich die Gerüchte über den bevorstehenden Facelift gar nicht mitbekommen habe. Oh well.
Das Auto war und ist aber wirklich super. Endlich ein Hersteller, der was von Software versteht. Und auch wenn Elektromobilität noch immer ein Abenteuer war, war ich angefixt. Als dann etwas später die Sanierung unseres zukünftigen Hauses anstand, hätte ich die Dachziegeln am liebsten durch Tesla Solar Roof ersetzt - wenn sie denn in Deutschland lieferbar gewesen wären. So wurde es „nur“ eine herkömmliche PV-Anlage mit immerhin zwei Tesla Powerwalls.
Die Integration von Hardware und Software war von Anfang an beeindruckend und erinnerte mich an Apple (bin großer Fan). Meine persönliche Energiewende gewann nicht zuletzt dadurch eine gewisse Eigendynamik, und als klar war, dass die Ölheizung nicht mehr lange hält, musste man mich von einer Wärmepumpe nicht lange überzeugen (Russisches Gas kam für mich ohnehin nicht in Frage).
Teslas Ziel ist, die Umstellung der Welt auf nachhaltige Energie zu beschleunigen – also bei mir hat’s wirklich gut geklappt. Und Elon mag Tesla zwar formal nicht gegründet haben, aber als Unternehmer hat er Tesla zu dem gemacht, was es heute ist. Das fand ich bewundernswert. Und auch sonst war er ganz gut unterwegs, mit SpaceX schoß er Raketen ins All und betrieb Starlink. Träumte von einer Besiedlung des Mars. Und fand dann noch Zeit für eine paar andere unternehmerische „Hobbies“.
Heute habe ich ein großes Problem mit Elon. Einem Elon, der sich augenscheinlich immer weniger um seine Unternehmen und die Technik kümmert, sondern alles daran setzt, eine politische Agenda umzusetzen. Dagegen wäre noch nichtmal grundsätzlich was zu sagen. Dass er dabei aber blind zu sein scheint für die potentielle Gefahren einer solchen Konzentration von wirtschaftlicher, medialer und politischer Macht, für die potentiellen Interessenkonflikte, und für den Sinn der Gewaltenteilung und die Rolle der Medien als Vierte Gewalt, macht mir Angst.
Und viele seiner jüngsten Äußerungen gerade im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine fand ich falsch, kontraproduktiv und zum Teil wirklich niederträchtig.
Würde ich heute einen Tesla kaufen? Würde ich nicht. Sind die Produkte deswegen schlecht? Natürlich nicht. Sie sind gerade technisch weiterhin hochspannend. Kann man sie weiter benutzen? Mit Bauchschmerzen. Wie geht es weiter? Keine Ahnung. Ich wünsche mir den alten Elon zurück. Der war herrlich verrückt, aber eben nicht gefährlich.